STIFTUNGSRAT DER PREVIS WAGT SICH WIEDER AN DIE ÖFFENTLICHKEIT

Als die Medien über den Skandal der Massenkündigung in Kriens berichteten, verschwand auf der Webseite der Previs Pensionskasse plötzlich die Seite mit dem Stiftungsrat. Es ist anzunehmen, dass das Verantwortlichen mit unangenehmen Anfragen überhäuft wurden. Es entspricht nicht der auf der Webseite beworbenen Good Governance, wenn man sich unerreichbar macht, sobald Probleme entstehen. Warum tauchte Stiftungsrat unter und stellte sich nicht seiner Verantwortung gegenüber den Mietern und der Öffentlichkeit? Sind solche Führungspersonen brauchbare Vorbilder? Auflistung vom Stiftungsrat: https://www.previs.ch/stiftungsrat Der Stiftungsrat besteht im Januar 2021aus folgenden Personen:
  • Peter Flück, Präsident, Vorsitz, Complianceausschuss, Arbeitgebervertreter, Verwaltungsratspräsident Brienz Rothorn Bahn und Unternehmer
  • Reto Lindegger, Vizepräsident, Complianceausschuss, Arbeitgebervertreter, Stiftungsrat Schweizerischer Gemeindeverband
  • Alfred Amrein, Vorsitz Anlageausschuss, Arbeitgebervertreter, Leiter Finanzen & Services Atupri Gesundheitsversicherung
  • Tanja Brunner, Anlageausschuss, Arbeitnehmervertreterin, Gemeindeschreiberin Einwohnergemeinde Spiez BE
  • Matthias Bütikofer, Anlageausschuss, Arbeitgebervertreter, Geschäftsführer SZB Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen
  • Martin Gafner, Anlageausschuss, Arbeitgebervertreter, Verwaltungsratspräsident Siloah AG
  • Susanne Graf, Complianceausschuss, Arbeitnehmervertreterin, Verwaltungsratspräsident Siloah AG
  • Irene Minder, Arbeitgebervertreterin, Geschäftsführerin Seniorenzentrum Oberburg BE
  • Urs Obrecht, Complianceausschuss, Arbeitnehmervertreter, Bereichsleiter Personelles Heime dahlia
  • Sarah Schneider, Arbeitnehmervertreterin, Betriebsleiterin Martinzentrum Stiftung Wohnen im Alter, Thun BE
  • Stephan Spycher, Anlageausschuss, Arbeitnehmervertreter, Gemeindeverwalter von Vinelz
  • Jürg Thöni, Anlageausschuss, Arbeitnehmervertreter, Leiter Betriebswirtschaft & CFO Spital STS AG
Screenshot Previs Pensionskasse Stiftungsrat Peter Flück Reto Lindegger

WAS NUN?

Angesichts des zu erwartenden medialen Skandals einer Massenkündigung von Rentnerinnen und Rentnern in Zeiten von Corona, lenkte die Pensionskasse Previs ein und verlängerte die Kündigungsfristen stark, bis 2022 oder Anfang 2023. Ist der Kampf der Mieterinnen und Mieter der Brunnmattstrasse vorbei? Dies zeigt sich nun. Das weitere Vorgehen der Pensionskasse Previs und ihrer Verwaltung Privera AG wird scharf und kritisch beobachtet. Die Erfahrungen der Mietenden mit der Schlichtungsstelle in Luzern waren leider alle enttäuschend, obwohl der Fall schweizweit in den Medien behandelt wurde. Das Komitee Mieterkampf Brunnmattstrasse bedankt sich bei allen Menschen, welche sich zum Schutz der Mieterinnen und Mieter eingesetzt haben, ganz besonders den Kirchen, welche ihre Räume für die Versammlungen kostenlos zur Verfügung gestellt haben.

IN DREI SÄTZEN

Previs, die Pensionskasse der Berner Gemeinden und Kirchen, kündigte im Januar 2020 in Kriens LU völlig überraschend allen 94 Mietparteien innert 5 Monaten die Wohnung. Bei den Mietern handelt es sich grösstenteils um Seniorinnen und Senioren, etliche davon sind hochbetagt. Weil die 40jährige Liegenschaft wiederholt grundlegend renoviert wurde (überall neue Lifte 2015) und sich in einem guten Zustand zu befinden scheint, ist die plötzliche Eile für eine Gesamtsanierung (Budget: 17 Millionen CHF!) nicht nachvollziehbar, da diese grosses Leiden für die betroffenen Mieterinnen und Mieter bedeutet.

Webseite: www.mieterkampf.ch
interne Webseite: www.previs-massenkuendigung-rentner.ch

Impressum & Kontakt Presse: Mieterkomitee, Dave Büttler, 6010 Kriens, 078 806 51 71, dave@mondmil.ch

REAKTION AUF DIE INFORMATION DER PREVIS AN DEN GROSSEN RAT

Die Pensionskasse Previs gerät durch die schweizweite Unterschriftensammlung im Grossen Rat Bern in Erklärungsnot. Der Präsident Stiftungsrat Hans Peter Flück liess deshalb eine Information an die Fraktionsvorsitzenden des Grossen Rats Kanton Bern verschicken. Folgend eine Reaktion darauf:

Grundsätzlich hat die Mieterschaft ein Verständnis für Renovationen. Aber die Previs stellt die Liegenschaft als dringend sanierungsbedürftig dar. Doch wer sich ein Bild vor Ort verschafft, merkt, dass die Eile fragwürdig ist. Die Wohnungen sehen so aus, als könnte man noch ein ganzes Jahrzehnt gut darin leben, womit auch viele Mieter gerechnet haben.

Wie kann es eine Pensionskasse wagen, so vielen alten Leute innert nur fünf Monaten völlig überraschend die Wohnung zu kündigen. Eine Leerkündigung von 94 Wohnungen ist ein existentieller Schock. Unter den Betroffenen hat es viele Seniorinnen, die jeden Tag WEINEN (!) und mit der Situation komplett überfordert sind. Sie hatten gerechnet ihr Lebensende noch in dieser Wohnung verbringen zu können und sind nun absolut ratlos.

Es ist zynisch, dass Previs die Liegenschaft altersgerecht umbauen will und deshalb eine Mieterschaft auf die Strasse stellt, die grösstenteils aus Senioren besteht. Etliche Mieter sind hochbetagt, eine Person ist 98jährig, sie liess auf eigene Kosten das Bad barrierefrei umbauen. Offensichtlich sind die Wohnungen trotz Mängel für den Moment derart altersgerecht, dass die Senioren damit klar kommen und gut darin wohnen können.

Einige Mieter zogen eben erst ein (z.B. November) oder renovierten ihre Wohnung auf eigene Kosten und erhalten im Januar die Kündigung. Das ist absolut anmassend. Wie fühlten sich die Verantwortlichen der Previs Pensionskasse, als sie bei der offiziellen Informationsveranstaltung im Kleinfeld (11. Feb.) mit zirka 190 betroffenen Gästen fast ausschliesslich in traurige, alte Gesichter blickte?

Die 94 Leerkündigungen sind extrem hart für die Mietenden. Auch wenn dies dramatisierend klingen mag, ist es belegt, dass ein solcher Wohnungswechsel für betagte Senioren das Todesurteil bedeuten kann. Leider gibt es unzählige Beispiele für solche Fälle, wo alte Leute bald starben, nachdem sie ihr gewohntes Wohnumfeld verliessen und aus dem gewohnten Rythmus geworfen wurden.

Besonders störend an dem Fall Brunnmattstrasse ist, dass dies durch eine Pensionskasse geschieht, also eine quasi halböffentliche Einrichtung. Wenn die Pensionskasse genügend viele Jahre wartet mit ihrer fundamentalen Grundsanierung (geplante Kosten: 17 Millionen!), werden sich viele Härtefälle von alleine erledigen, denn etliche der Senioren befinden sich in ihrem letzten Lebensabschnitt, sind aber noch selbstständig genug um alleine zu wohnen und zu fit für einen Umzug ins Pflegeheim. Bei den Familien mit Schulkindern werden diese die Primarschule verlassen haben. Und die erst kürzlich eingezogenen Mieter können ihre Bleibe dann noch wenigstens ein paar Jahre lang geniessen.

In den Presseberichten finden sich viele Reportagen über dramatische Mieterschicksale, als Beispiel das Porträt der 88jährigen und 92jährigen Mieterinnen: www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/massen-wohnungskuendigungen-in-kriens-lu

Die Previs Vorsorge AG ist die Pensionskasse der Berner Gemeinden und der Berner Kirchen (katholisch und refomiert). Einzelne betroffenen Mieter und Angehörige drohen daher leider bereits mit Kirchenaustritten. Die Pensionskasse ist zudem Mitglied der Stiftung Ethos, mit dem Ziel einer sozialen und nachhaltigen Anlagetätigekeit. Davon merkt man im Fall Brunnmattstrasse nichts.

Die 94 Wohnungen der Brunnmattstrasse sind grösstenteils von Senioren bewohnt. Wie auf dem unten angehängten Foto ersichtlich ist, kamen an die vom Mieterkomitee organisierte Mieter-Hilfe-Veranstaltung (13. Feb.) trotz strömendem Regen und abendlicher Dunkelheit fast nur Senioren, oder wenn sie jünger waren, dann waren es meist Angehörige. Diese Fotos sind eine SCHANDE für die Pensionskasse Previs, welche doch verantwortungsbewusst für alte Leute sorgen müsste.

Mieter-Hilfe-Treffen 13-02-2020 Mieter-Hilfe-Treffen 13-02-2020

[Anmerkung: Wenn eine abgebildete Person auf dem Foto unkenntlich gemacht werden will, bitte eine E-Mail an: Dave Büttler, dave@mondmil.ch]
Bildquelle: www.Live-Karikaturen.ch, CC BY-SA 4.0
Bildquellen Fotos: Blick, SRF Schweiz Aktuell

MIETERKAMPF!

Diese Webseite dient dazu dem dramatischen Fall Brunnmattstrasse Kriens eine nationale Bedeutung zu geben:

Pensionskassen welche unter Renditedruck Massen von Rentern auf die Strasse stellen und auch bei den übrigen Mietenden (z.B. Familien mit Schulkindern) für existentielle Nöte sorgen, sind ein nationales Problem, das politisch diskutiert gehört und für das eine soziale Lösung gefunden werden muss.

Diese Webseite ist parteipolitisch unababhängig. Ob die Lösung für die Problematik in einer Regulierung im Stil von linken Parteien oder in liberalen und trotzdem griffigen Massnahmen (...doch wie soll das gehen? Liberale Vorschläge sind gefragt!) im Sinne der bürgerlichen Parteien gefunden wird, ist offen. Wichtig ist, dass alle Parteien die Not der Bürger erkennen und jetzt handeln!

Besten Dank für die bisherige Unterstützung der Mieterinnen und Mieter der Brunnmattstrasse durch die kath. und ref. Kirche, den Stadtrat Kriens, den Einwohnerrat Kriens (alle Parteien!), Heime Kriens AG, Mediator Stefan Kuster, die engagierte Berichterstattung der Medien und den Mieterverband (Cyrill Studer) sowie alle Personen, die hier nicht genannt wurden.

Für den Fall Brunnmattstrasse wurde bisher bereits eine Webseite erstellt, die jedoch stark internen Charakter hat, im wesentlichen dem Informationsaustausch unter den Mietenden dient und deshalb hier nicht genannt werden muss.

Online-Petition zum Unterschreiben & Teilen:
https://act.campax.org/petitions/kriens-keine-massenkundigung-von-rentern-durch-pensionskasse